«Sapere aude» - Wage es, weise zu sein; oder wie Kant es in der Aufklärung formulierte:
«Habe Mut, dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Wenn jemand fragt, was «Datenkompetenz» im Unternehemen bedeutet, dann ist diese Aussage im Grunde die Basis dafür.
Ermutigen Sie und schaffen Sie die Möglichkeit, dass jeder im Unternehmen sich seines eigenen Verstandes bedienen KANN und danach entscheiden und handeln DARF.
Was sich so leicht schreibt, bedarf in der Praxis meist grösserer Transformationsprozesse und strukturellen Anpassungen mit einem guten Change Management.
Im Folgenden zeigen wir zunächst sechs Schritte auf, die bei einem «Data Literacy» Projekt im eigenen Unternehmen beachtet werden sollten.
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Starke Vision und erster Planungsansatz
Zu Beginn einer Veränderung steht die Herausarbeitung und der Konsens über die Vision, in welche Richtung das Unternehmen in Bezug auf Datenkompetenz verändert werden soll.
Ein grosser Teil dessen ist, diese Vision in einen strategischen Plan zu übersetzen, der die Art der zu erreichenden Ziele definiert, wie diese angelegt werden und wer das Projekt leiten soll. Idealerweise angesiedelt im C-Level.
Wichtige Fragen sind hier:
Wie übersetzen wir unsere Unternehmensidee, -philosophie und -ziele in Kennzahlen?
Aus welchen Unterkennzahlen bestehen diese KPIs?
Wer ist an der Erfassung und Auswertung im Unternehmen beteiligt?
Wer sollte auf Basis der (Unter-)Kennzahlen entscheiden?
Welche Fähigkeiten brauchen die jeweiligen «Erfasser» und «Entscheider»?
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Guter Kommunikationsplan
Zwei Schlüsselbotschaften sind essentiell:
- Die erste muss dem gesamten Unternehmen das «Warum» zur Datenkompetenz erklären. Was bedeutet es, datenkompetent zu handeln, warum ist das wichtig?
- Die zweite Botschaft sollte an alle Teilnehmenden des Datenkompetenz-Projekts gerichtet sein und hervorheben, was wann passieren wird und was von jedem einzelnen erwartet wird. Eine transparente Umsetzung ist für das Change Management von grosser Bedeutung.
Wie, wo und wann können Mitarbeiter die notwendigen Befähigungen erlagen?
Wie wird mit Hindernissen umgegangen?
Wie können schnelle erste Erfolge erzielt werden?
Wie können interne Anreize geschaffen und Erfolge kommuniziert werden?
Wer wacht darüber, dass Kommunikation und Realität zusammenpassen?
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Individuelles Bewertungsprogramm
Jeder einzelne wird jeweils danach beurteilt, wie gut sein Umgang mit dem Thema Datenkompetenz aktuell ist und wie wohl man sich damit fühlt.
Hier können eigene Kriterien aufgestellt werden. Einen guten Ansatz hat jedoch hier das «Data Literacy Project», an dem man sich orientieren kann. (https://thedataliteracyproject.org)
Wichtig sind Fragen wie:
Welche Fähigkeiten braucht der einzelne auf seiner Position?
Welche Fähigkeiten hat er?
Welche Möglichkeiten bietet man bei Problemen einzelner?
Was soll individuell erreicht werden (ggf. Gamification…)?
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(Daten-)Kulturelle Förderung
Die Unternehmenskultur soll nicht verändert, sondern weiterentwickelt werden. Den natürlichen Umgang mit «Datensprache» zu erlernen ist das Ziel.
Der Schlüssel dazu ist, Datenkompetenz zu leben, zu trainieren und die Vorteile, die ein Arbeiten in einer datenkompetenten Umgebung mit sich bringt, zu fördern.
Wie kann die interne Kommunikation die Datenkultur fördern?
Welche Trigger können in der alltäglichen Routine gesetzt werden, um immer wieder datenbasierte Informationen anzufordern?
Wie kann Datenkompetenz «Top-Down» vorgelebt werden?
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Aufbau eines individuellen Trainingsplans
Dieser Plan kann z.B. auf den «Daten-Personas» des oben genannten Bewertungsprozesses basieren. Entsprechend ausgearbeitete Trainings bietet hier auch bereits das Data Literacy Project. Unser Blog wird dahingehend ebenfalls stetig erweitert.
Welche Abteilung, welche Gruppe braucht welche Skills und welches Mindset? Auch wenn nicht mit dem Data Literacy Project gearbeitet wird, ist die Clusterung nach einzelnen Personas sinnvoll.
Welche Stufen können im Lernprozess erreicht werden?
Wie werden die Lernziele erreicht?
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Messen, verbessern, messen
Die regelmässige Bewertung, ob das Datenkompetenz-Programm funktioniert, trägt und verbessert das ganze Projekt.
Es erfordert Investitionen in Zeit mit Kollegen in Kurzmeetings oder Umfragen mit wichtigen Fragen wie:
Werden mehr Informationen aus Daten genutzt, um zu argumentieren und seine Position darzulegen?
Gibt es einen Anstieg der Nutzung von Datentools und -apps?
Stellen die Mitarbeiter bessere Fragen und untermauern diese mit Daten?
Treffen die Mitarbeiter «informiertere» Entscheidungen?
Teilen Sie uns gern Ihre Erfahrungen zum Thema Datenkompetenz im Unternehmen mit. Wir freuen uns auf Ihren Input und ergänzen unsere Artikel gern mit Ihren Hinweisen.
Und hier noch einmal übersichtlich die Infografik zum Thema:
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