Ich gebe es zu: Ich habe schon Dashboards gebaut, die schöner aussahen, als sie nützlich waren. Farben, die leuchten. Tachos, die rot blinken.
Ein Diagramm für alles. Ich dachte: „Wow, das wird beeindrucken.“ Tat es auch – für ungefähr 3 Minuten. Dann kam die Rückfrage aus dem Controlling: „Welcher Dashbert soll denn damit etwas anfangen können?“
Das ist allerdings schon 11 Jahre her. Heute weiss ich: Viele Dashboards scheitern nicht an den Tools, sondern an der menschlichen Wahrnehmung. Deshalb teile ich hier die 7 häufigsten Fehler, die wir bei Heyde in BI-Projekten immer wieder sehen – und wie man sie vermeiden kann. Don't be Dashbert...
Symptom: Alles auf einen Blick! Alles für alle! Nur leider: keiner blickt mehr durch.
Warum das kritisch ist: Unser Gehirn kann laut Miller's Law nur etwa 7±2 Informationseinheiten gleichzeitig verarbeiten. Was darüber hinausgeht, wird zur kognitiven Last.
Typischer Satz dazu: „Wir wollten halt alles zeigen, was wichtig ist.“
Besser so: Zielgruppen trennen. Sichten rollenbasiert gestalten. Management braucht Fokus, Controlling braucht Tiefe – aber nicht im selben Chart.
Symptom: Ein Dashboard als Zahlenfriedhof. Abkürzungen ohne Erklärung, kein Zusammenhang erkennbar.
Psychologie dahinter: Ohne Kontext greifen Nutzer auf Heuristiken zurück – oder ignorieren den Wert. Das nennt man den Framing-Effekt.
Zitat aus dem Team: „Wenn ich erklären muss, warum 4,7% EBIT-Marge gut ist, hat das Dashboard seinen Job nicht gemacht.“
Besser so: Jede Zahl bekommt ihre Geschichte: Ziel, Vergleich, Trend, Ampel.
Symptom: Regenbogen-Dashboard mit 12 Farben. Rot bedeutet einmal schlecht, dann „Marketing“, dann einfach nur Aufmerksamkeit.
Problem: Farben wirken emotional. Inkonsistente Farbzuweisung verwirrt und erzeugt kognitive Dissonanz.
Neuromarketing-Tipp: Wiederkehrende Farben stärken Wiedererkennung und Vertrauen (Priming & Konsistenz).
Besser so: Farbcode pro Kategorie definieren. Max. 5 Hauptfarben. Rot nur bei echter Alarmfunktion.
Symptom: 3D-Balken, Donut-Charts mit 20 Segmenten, Zeitverlauf im Pie-Chart.
Warum das nicht funktioniert: 3D verzerrt. Pie-Charts funktionieren nur bis 5 Segmente. Zeitverlauf braucht Richtung – also Linie oder Balken.
Zitat: „Der CFO hat den Umsatzrückgang gar nicht erkannt – der Kreis war ja fast voll.“
Besser so: Visualisierung folgt Aufgabe. Balken für Vergleiche, Linien für Trends, Donuts nur für die Bäckerei.
Symptom: KPI steht isoliert da: „23,7%“. Ist das gut? Schlecht? Zufall?
Psychologie: Ohne Kontext werden Anker verzerrt (Anchoring Bias). Nutzer raten, statt zu verstehen.
Lösung: Immer Plan-Ist-Vergleich, Vorjahreswert, ggf. Benchmark integrieren.
Hinweis: Im „Ultimativen Guide zur Dashboard-Entwicklung“ findest du eine einfache Checkliste für Kontext-Designs.
Symptom: 5 Drilldowns, 7 Filter, 0 Orientierung.
Folge: Nutzer klicken sich tot oder steigen aus. System 1 wird überfordert, System 2 hat keine Lust.
Neuromarketing-Prinzip: Kognitive Entlastung steigert Nutzung. Menüs müssen wie Wegweiser funktionieren.
Besser so: Klare Navigation. Sichtbare Filter. Progressive Offenlegung statt Informationsflut.
Symptom: Die wichtigsten Zahlen unten rechts, oben dafür das Firmenlogo in XL.
Problem: Nutzer lesen in F-Form (Heatmaps belegen das). Wichtige Infos gehören oben links.
Zitat aus Usability-Test: „Ich hab den Cashflow gesucht und bin dann irgendwann ausgestiegen.“
Besser so: Wichtiges oben links. Und das Logo darf gerne etwas kleiner sein.
Dashboards sind kein digitales Showroom-Stück. Sie sind Werkzeuge für bessere Entscheidungen – wenn sie mit Blick auf Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und kognitive Muster gebaut werden.
Wenn du wissen willst, wie dein Dashboard besser performt (und nicht nur „schöner aussieht“), hol dir unseren „Ultimativen Guide zur Dashboard-Entwicklung“:
Oder sprich mit uns über dein aktuelles Dashboard. Vielleicht entdecken wir gemeinsam eine achte Todsünde – und erlösen sie gleich.
P.S.: Der Guide basiert auf über 15 Jahren Projektwissen, psychologischer Forschung und einer gesunden Portion gesunden Menschenverstandes. Oder wie ein Kunde mal sagte: „Endlich ein Dashboard, das nicht aussieht wie ein Flugzeugcockpit aus den 80ern.“
P.P.S.: Wer mehr Do's und Don'ts bei der Dashboard-Erstellung möchte: Hier finden Sie die 70+ Do's und Don'ts...