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Veröffentlicht von       Marc Kaiser

Wie COVID-19 den Onlinehandel nachhaltig verändert

Die Corona-Krise ist global präsenter denn je und stellt Unternehmen vor noch nie dagewesene Herausforderungen, birgt Risiken und bietet Chancen. – Ein betriebs- und volkswirtschaftlichen Rückblick auf die Auswirkungen der Auftragslage im Onlinehandel während des Lockdowns im Frühjahr, die damit verbundenen logistischen Herausforderungen, Chancen sowie PLAN-Szenarien für den künftigen Rezessionsverlauf.

 

Einer der grössten Onlinehändler der Schweiz, setzt seit vielen Jahren auf BI-Lösungen aus dem Hause Qlik, um faktenbasierte Entscheidungen treffen zu können. Der nachfolgende Blog demonstriert eindrücklich, wie COVID-19 bereits im ersten Halbjahr 2020 den Onlinehandel veränderte und nachhaltig prägt. Die hinterlegten Daten sind authentisch. Zur Wahrung der Geschäftstätigkeiten wurden die Kennzahlen für Demonstrationszwecke angepasst, deren Verhältnis und Abhängigkeiten sind jedoch realitätsgetreu dargestellt.

 

Overview:

Die Abbildung zeigt zum Einstieg aus Sicht Juli 2020 einen Rückblick auf die Anfänge der Corona-Krise. Auf der linken Seite sind relevante Kennzahlen mit Vormonatsvergleichen, auf der rechten Seite der Jahresverlauf 2020 abgebildet. Der graue Bereich in den Diagrammen zeigt die Lockdown-Phase in der Schweiz und wird uns im Verlauf des Blogs noch öfters begegnen.

 

Die Kunden werden hier in drei Segmente klassifiziert: P steht für den Privatkunden, H für den Händler (Wiederverkäufer) und G für Geschäftskunden (KMUs und Institutionen).

 

März 2020: Auftragsverdoppelung während des Lockdowns

Im März 2020 fiel auf, dass sich zu Beginn der Lockdown-Phase die Anzahl der Aufträge gegenüber dem Vormonat beinahe verdoppelte.

 

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COVID-19 beeinflusste die Auftragslage im Schweizer Onlinehandel signifikant und nachhaltig. Veränderungen bieten Chancen und bergen Risiken. Bei diesem Onlinehändler werden rund 95 % der Aufträge tagesfertig verarbeitet, was zu Beginn des Lockdowns durch das erhöhte Bestellaufkommen zur Herausforderung wurde. Das lässt sich zum einen damit begründen, dass die Aufträge im Privatkundensegment markant anstiegen, während der Logistikaufwand für einen relativ kleinen Warenkorb im Endkundensegment von z. B. drei Artikel gross ist. Zum anderen stehen Ressourcen wie Mitarbeitende, welche während der Corona-Krise unter restriktiven Schutzmassnahmen arbeiten müssen, aber auch Maschinen wie Verpackungsanlagen nur begrenzt zur Verfügung und können nicht von einem Tag auf den anderen verdoppelt werden.

Die folgende Grafik zeigt, wie sich das Auftragsvolumen während des Lockdowns in den Kundensegmenten Handel und Privatkunden auswirkte.

 

Auftragsverlauf Kundensegment Privatkunden:

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Auftragsverlauf Kundensegment Handel:

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Markantes Wachstum im Privatkundenbereich als Folge

Als weitere Konsequenz des Lockdowns zeichnete sich im April 2020 ein markantes Wachstum im Privatkundensegment von knapp 30 % ab, während der Handelskunde, zu welchem auch der stationäre Handel zählt, keine oder nur beschränkte Absatzzahlen verzeichnen konnte. Die spiegelte sich in diesem Segment in einem Wachstumsrückgang wider.

 

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Was Diversifikation und ein erhöhter Online-Traffic am Wochenende gemeinsam haben

Krisen wie die COVID-19-Pandemie zeigen, dass sich Diversifikation im Zusammenhang mit Wachstum und Krisenbewältigung nicht nur in der Sortimentsgestaltung, sondern auch im Kundensegment bewährt.

Während die Nachfrage nach klassischen IT- Produkten wie Notebooks, Monitoren oder Tastaturen für die Ausrüstung im Homeoffice sehr hoch war, konnte der Onlinehändler dank einer Sortimentsbreite von über 200'000 Artikeln auch die Nachfrage nach Toilettenpapier, Hygienemasken, Pflanzenerde oder Swimmingpools befriedigen.
Daten geben zudem Auskunft über das Bestellverhalten. So wurde im Privatkundenbereich festgestellt, dass sich der Webshop-Traffic unter anderem am Wochenende markant erhöhte. In Relation betrachtet wurden an einem Samstag oder Sonntag im Privatkundensegment während des Lockdowns knapp doppelt so viele und nach dem Lockdown noch gut 40 % mehr Aufträge als vor der Krise generiert.

 

Liquidität in der Krise: Lagerwert und Verfügbarkeiten

Obwohl das Onlinegeschäft boomte zeichnete sich ein Rückgang des Lagerwertes ab. Gründe dafür finden sich zum einen im Aussenhandel, welcher Importe aufgrund von Restriktionen und geschlossenen Grenzen erschwerte, und zum anderen in der schlagartig erhöhten Nachfrage der Konsumgüter, die zuerst produziert werden mussten. Dies führte unter anderem zu Lieferverzögerungen, fehlender Verfügbarkeit und zu einem rückläufigen Lagerwert.

 

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(Mehr zum Thema "Liquidität in Krisen" in unserem weiteren Blogartikel >>)

 

Analyse der klassischen Kennzahlen Umsatz, Absatz und Deckungsbeitrag

Die folgende Detailanalyse fasst die genannten Punkte nochmals zusammen. Dabei ist auch ersichtlich, dass der Umsatzanteil des Handelskunden nach wie vor einen wesentlichen Beitrag beisteuert.

 

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Wie mit Predictive-Analytics in Forecast-Szenarien - unter Berücksichtigung von variablen Parametern - Konsumentenstimmungen abgebildet und analysiert werden können

Die Weltwirtschaft befindet sich wegen der Corona-Krise in einer Rezession. Der weitere Verlauf dieser Krise entscheidet für viele Unternehmen über Überleben und Insolvenz. Diese Unsicherheit wirkt sich zwangsläufig auch auf die Konsumentenstimmung aus. Verlängerte staatliche Subventionen für Kurzarbeit, zinslose Kredite von Banken, attraktive Urlaubsangebote im Inland und vieles mehr bilden Massnahmen, um die Wirtschaft schnellstmöglich wieder anzukurbeln und in einen Wirtschaftsaufschwung zu führen. - Doch was, wenn die genannten Massnahmen stufenweise aufgehoben werden?

Mithilfe von Predictive-Analytics können mittels historischer Daten aus der Vergangenheit Plan-Szenarien visualisiert, analysiert und ausgewertet werden, während variable Parameter z. B. hinsichtlich Kundengruppen oder Monaten flexibel berücksichtig werden können.

 

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Die untenstehende Abbildung visualisiert - abgeleitet aus den historischen Daten und dem Basis-Szenario, wie die künftige Umsatzzusammenstellung und deren Verlauf sein könnten, welche Konsequenzen diese z. B. auf die Logistikprozesse haben und in welchen Segmenten mit Wachstum oder Rückgang zu rechnen ist.

 

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V-Rezession, U-Rezession oder ein zweiter Lockdown? – Der Szenario-Planer zeigt mögliche Auswirkungen im Wachstum des Onlinehandels

Die untenstehende Abbildung visualisiert das Wachstum in einer V-Rezession, in welcher sich die Wirtschaft dank der oben genannten Massnahmen schnell wieder erholt. Die Konsumentenstimmung zeigt sich positiv, Unternehmen sind wieder bereit Investitionen zu tätigen und die Arbeitslosenquote sinkt. Dieses Szenario könnte für den Onlinehandel im besonders relevanten Weihnachtsgeschäft ein solides Wachstum bedeuten.

 

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Im Falle einer U-Rezession würde sich die Konsumentenstimmung aufgrund von anhaltenden Unsicherheiten und steigender Arbeitslosenquote nur langsam erholen, wie die nächste Abbildung zeigt. Im Weihnachtsgeschäft wäre wahrscheinlich immer noch von einem Wachstum zu sprechen, jedoch nicht im gleichen Ausmass wie in einer V-Rezession.

 

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Szenario 3 zeigt die möglichen Auswirkungen eines zweiten Lockdowns. Die erneute Schliessung des stationären Handels - im schlimmsten Fall in Kombination mit gekürzten oder gänzlich wegfallenden staatlichen Subventionen und verzinsten Bankkrediten - würde für viele Unternehmen die Insolvenz bedeuten. In diesem Szenario ist deshalb - entgegen der beiden vorherigen Varianten - von einem Wachstumsrückgang auszugehen.

 

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Marc Kaiser

Marc Kaiser

Als Betriebsökonom und BI-Spezialist garantiert Marc Kaiser den Miteinbezug aller relevanten Zusammenhänge. Dank seiner langjährigen Erfahrung im Bereich Business-Applikationen besitzt er die wertvolle Fähigkeit, auch komplexeste Kundenanforderungen in griffige Lösungen umzusetzen. Kunden und Mitarbeitende schätzen seine ausserordentliche Fähigkeit zuzuhören und seine systematische und analytische Art, Probleme in Lösungen zu überführen.

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